1964 in Halle/Saale geboren wuchs Geralf P. als normales Kind in einem sozialistischen Neubauviertel auf. Doch dann kam Punk!
Damit sollte sich das Leben von Geralf P. grundsätzlich, radikal und unumkehrbar ändern. Denn 1983 erklärte Erich Mielke, der Chef der Staatssicherheit, "Punk" zu seinem persönlichen Hauptfeind.
Anhand von Originalutensilien erzählt Geralf P. wahre, in der jetzigen Zeit kaum noch vorstellbare, selbst erlebte Geschichten über das Leben als Punk in der DDR, Wehrdiensttotalverweigerer, Hausbesetzer und als politischer Häftling, dessen Verbrechen einzig und allein darin bestand, Punkmusik zu hören und bunte Haare zu tragen. Erlebnisse der Subkultur in einer Diktatur.
"Der Staat hatte uns über etliche Jahre wegen unseres Musikgeschmacks und unseres Äußeren wie Feinde behandelt. Diese Rolle hatten wir angenommen. Wir hatten uns stark politisiert und nutzten unsere schwer erkämpften Freiräume nicht mehr nur, um unser Lebensgefühl auszukosten, sondern bauten ein Netz aus komplett autonomen Strukturen auf. Wir fanden Wege, den Wehrdienst zu verweigern, unsere Meinung auch öffentlich zu sagen, und wir redeten, wie uns der Schnabel gewachsen war. Wir gingen nicht zur Wahl, weil wir diese nicht als solche anerkannten. Unserer Kompromisslosigkeit hatte der Staat nichts entgegenzusetzen.
Punk war das Beste, was uns in der DDR passieren konnte. Wir wurden diskriminiert, gejagt und willkürlich weggesperrt, trotzdem waren wir freier als alle anderen.
Es war die intensivste Zeit meines Lebens." - aus dem Buch: Untergrund war Strategie. Punk in der DDR: Zwischen Rebellion und Repression
Quellen: Geralf Pochop